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Multi Media Theater NEW AFFAIRE, Der Schmetterlingseffekt: Annette Riedel
 
Das Programm
 

NEW AFFAIRE´s Programm ist eine Abfolge von 18 gleichberechtigten Bildern und Musiknummern, die komplexe Erfahrungs- und Assoziationsangebote sind, welche nicht entschlüsselt, sondern wahrgenommen werden sollen, aus denen keine eindimensionalen Botschaften herauszulesen sind. Sie belegen unterschiedlichste Realitätserfahrungen.

Substantiell zusammengehalten wird das Ganze durch "Night Of Golden Rain" (3.Szene) und "Other Side" (18. Szene), deren Texte nicht zufällig auch im Programmheft abgedruckt sind. Thematisiert ist hier des Menschen Warten und die Sehnsucht nach Leben, seine Bedrängung durch Empfindungen des Beraubtseins, der Einsamkeit, des Leids und schließlich des Erstarrens; da ist aber auch die Sehnsucht des sich Erhebens über alltägliche Erfahrung, die Sucht nach Leben zwischen Himmel und Hölle, da ist die Vision der anderen Seite, des Unaussprechbaren, des Unbekannten, des Ungewissen - des Übergangs.

Immer wiederkehrend sind Töne und Bilder der Bedrückung, des Verfolgtseins, der Entmenschlichung - der Mensch, zurückgeworfen auf seine Kreatürlichkeit. Am deutlichsten wohl in Szenen wie "Maschine" oder "Sexless", wo das unerbittliche menschliche Dasein als Teil einer Mensch-Maschine-Symbiose in den Sequenzen aus Metropolis geradezu choreographiert in den Projektionen gezeigt wird, wo in den an Schlemmer orientierten Mensch-Figuren-Tänzern die Mechanisierung menschlicher Bewegung, seine Puppenhaftigkeit vorgeführt wird, wo Bildprojektionen Figuren zeigen, die in ihrer Archaik und Kreatürlichkeit an Höhlenmalereien erinnern, wo der tänzerische Dialog mit einer bizarren Lichtprojektion zu sehen ist.

Das Genarrtsein des Menschen und die Flüchtigkeit von Realität zeigt „Hot Babe“ mit der Projektion von Negativfilm, der durch bewegte Stoffbahnen abgetastet wird und so nur in seiner Vergänglichkeit, im Moment des Augenblicks präsent und nichtgreifbar ist, ebenso wie das lockende Auto, das unerreichbar immer wieder davonfährt, zurücklassend den Nichtmitgenommenen. Bilder der Verwüstung und des Gewissens vermitteln in „Candle“ die Projektion von Bretons „Schlachtfeld“ New York und die Abtastung einer endlosen Menschenmasse durch eine wandernde Vorhangbahn, die einzelne Menschen aus der Masse herauslöst, die Anonymität der Masse aufsprengt, die plötzlich Gesichter bekommt, welche uns fragend ansehen.