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Multi Media Theater NEW AFFAIRE: Paul Landers, Arnim Bautz, Bo Kondren
 
Das Multi Media Theater
 

NEW AFFAIRE präsentiert sich als multimediales Spektakel, das eine komplexe Montage aus Rockmusik, Tanz und Bildender Kunst ist. Da überlagern sich eigenwillige englischsprachige Rocktitel, expressive Tanzdarbietungen, Film- und Bildprojektanten zu einer assoziationsträchtigen Collage.

Nun sind multimediale Ereignisse keineswegs etwas Neues und es fällt dem Kunstwissenschaftler nicht schwer, die kunstgeschichtlichen Versatzstücke zu benennen, die hier auf der Bühne bemüht werden. Schnell sind die Filmsequenzen aus Fritz Langs Metropolis (1927) zu identifizieren, da zitieren die mit riesigen geometrischen Gebilden agierenden Tänzer Oskar Schlemmers Bauhauserfahrungen im Triadischen Ballett (1922), da sind Expressivität von Ausdruckstanz und Modern Dance unschwer erkennbar, da zeigt sich die Brauchbarkeit der Erfahrungen des schwarzen Theaters, da erinnert raffinierte Lichttechnik an Effekte der Lichtgestaltung bei Appia und Craig.

Old fashioned NEW AFFAIRE? Mitnichten. Fast alles, was sich gegenwärtig in "innovativer" Medienästhetik neu gebärdet, ließe sich in der Kunstgeschichte der Moderne festschreiben. So gibt es heute kaum ein Terrain, das nicht schon betreten, gibt es kaum Gestaltungsformen, die nicht schon ausprobiert worden wären. Hier muss man ganz einfach jeder Generation zugestehen, dass sie sich auf eigene Weise die Kunstgeschichte aneignet; und zweifellos wird diese gebrochen sein durch die Fragen, die diese Generation bedrängen.